Verbunden, aber weniger wichtig, aus derselben Familie, aber nicht direkt verwandt. Benachbart, begleitend, beiläufig: all dies bezeichnet der englische Begriff collateral. Auf der anderen Seite meint collateral aber auch jene Vermögenswerte, die ein Kreditgeber als Sicherheit verpfändet. Eine Art Sicherheitsarchitektur also, im übertragenen Sinne. In den hier zusammen gestellten Arbeiten von Anja Nitz und Tim Trantenroth wird die Summe der Bedeutungen des ‚Kollateral‘ in seinen schillernden Varianten in den visuellen Kontext überführt. Die Arbeiten wirken beiläufig verwandt, unbeabsichtigt miteinander verbunden. In ihrer Unterschiedlichkeit, trotz der Abweichung der künstlerischen Mittel von Malerei und Fotografie, ergeben sich Parallelen, die weder geplant noch gewollt waren und dennoch zum Vorschein kommen. Auch die Motive selbst bilden eine beiläufige Gleichzeitigkeit der Gegensätze ab: die Bedrohlichkeit und gleichzeitige Ästhetik eines Kernkraftwerks etwa, oder die Schönheit des gefangen Lichts in einem Vorhang, der in seiner Verdunkelung gleichzeitig etwas Unheimliches hat. Diese Verbundenheit, so wird klar, ist weit mehr als beiläufig.
